Am Dienstag hat Ingbert Liebing, der CDU-Bundestagsabgeordnete für Nordfriesland und Dithmarschen-Nord, an einer Pressekonferenz der Kampagne „Die Wende – Energie in Bürgerhand“ teilgenommen. Gemeinsam mit Politikern anderer Parteien, Stiftungen und dem BUND informierte Liebing über die Vorteile der Bürgerbeteiligung bei Energieprojekten:
„Das Modell des „Bürgerwindparks“ ist ein überzeugendes Beispiel der gewaltigen Chancen, die die Energiewende und der mit ihr verbundene Ausbau der dezentralen Energieversorgung vor allem für
strukturschwächere Regionen bereit hält. Die Wertschöpfung bleibt in der Region. Die Menschen profitieren von dieser Entwicklung, gestalten sie mit und verdienen daran. Dies steigert auch die
Akzeptanz für die Energiewende.
In meinem Bundestagswahlkreis Nordfriesland/Dithmarschen-Nord, von Ellhöft an der dänischen Grenze bis Hemmingstedt südlich von Heide, gibt es über 1.000 Windkraftanlagen – mehr als in Bayern und
Baden-Württemberg mit rund 400. Dort zeigen die Menschen seit mehr als 20 Jahren, wie die natürliche Ressource Wind wirtschaftlich genutzt werden kann und wie dies wiederum zu herausragenden
Akzeptanzwerten für die Windkraft führt – auch vor der eigenen Haustür. Heute sind ca. 90 Prozent aller nordfriesischen Windparks mit über 600 Anlagen und ca. 850 MW Leistung in der Form von
„Bürgerwindparks“ organisiert. Inzwischen wird dieses Modell auch auf Biogas- und Photovoltaikanlagen angewendet. Dieses Entwicklung zeigt: Bürgerbeteiligung ist möglich und sie funktioniert
bereits heute. Das führt auch zu einer breiteren Eigentumsstreuung und stärkt breite Mittelschichten unserer Gesellschaft.
Der Ertrag der Einspeisevergütung verbleibt bei den Eigentümern vor Ort. Die Gewerbesteuer verbleibt zu 100 Prozent in der Gemeinde. Keine externe Interessengesellschaft zieht mit den Gewinnen
davon. Die Wertschöpfung bleibt vor Ort.
Regionale Kreditinstitute, die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken sind fast ausschließlich die Finanzierungspartner, mit ihren Verbünden im Rücken.
Service- und Wartungsunternehmen haben sich in der Region entwickelt, Arbeitsplätze sind entstanden.
Und nicht zuletzt profitieren die Gemeinden von zusätzlichen Steuereinnahmen. Dies ist gerade in Regionen wichtig, die abgesehen von den touristischen Hochburgen vorwiegend aus Landwirtschaft und
Handwerk besteht. Damit kommt der Ertrag allen Menschen zugute, nicht nur denjenigen, die sich direkt an Bürgerenergieprojekten beteiligen.
Die Energiewende muss als Chance vor allem für die ländlichen Regionen verstanden werden. Davon können und sollen die Menschen profitieren. Das Beispiel der „Bürgerwindparks“ macht deutlich, dass
die Neuausrichtung der deutschen Energiepolitik über energiewirtschaftliche Fragestellungen hinaus geht: Mit der energiepolitischen Dezentralisierung sind für die ländlichen Räume reale Chancen
der Regionalentwicklung verbunden, die langfristig zur Stabilisierung dieser Regionen beitragen.“
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